Nachsorge? Warum eigentlich?

Tschüss Krebs!

Dank des raschen medizinischen Fortschritts sind die Überlebensraten von an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren stark gestiegen, in Österreich liegt die Überlebensrate bei über 80 Prozent.

Die intensive Therapie, die für eine erfolgreiche Behandlung erforderlich ist, führt zu den bekannten akuten Nebenwirkungen wie Erbrechen oder Haarausfall. Diese unmittelbaren Nebenwirkungen bilden sich nach Abschluss der Therapie meist zurück.

Hallo Spätfolgen!

Zirka zwei Drittel aller Survivors sind jedoch mit Spätfolgen aus Therapie und Erkrankung konfrontiert. Diese Spätfolgen können auch erst mehrere Jahre nach Therapieende auftreten und zudem physischer wie auch psychosozialer Natur sein. Durch die stetige Weiterentwicklung der Krebstherapien und einer individuellen Anpassung der Therapie an den Patientinnen und den Patienten wird versucht, die Spätfolgen zu verringern. Im Kindes- oder Jugendalter Krebs überlebt zu haben heißt also in den meisten Fällen, mit Spätfolgen leben und umgehen zu müssen. Diese Tatsache wirft im Laufe der Zeit oft zahlreiche Fragen auf: Welche Spätfolgen werde ich bekommen? Woran merke ich das? Was kann ich vorbeugend tun? Wohin kann ich mich mit meinen Spätfolgen wenden?

Und was jetzt?

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Nachsorge: Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Nachsorgeuntersuchungen können diese Fragen mit dem zuständigen Nachsorge-Team besprochen werden. Denn Sinn und Zweck dieser Untersuchungen ist es, im Auge zu behalten, ob Spätfolgen oder Rückfälle auftreten oder nicht und in Folge etwas dagegen zu unternehmen.

Das, was wir Survivors – neben dem regelmäßigen Wahrnehmen unserer Nachsorgeuntersuchungen – an oberster Stelle zur Erhaltung unserer Gesundheit beitragen können und sollen ist, BESTMÖGLICH INFORMIERT ZU SEIN: Wir müssen Bescheid wissen, welche Spätfolgen bei uns selbst möglich sind und warum, wir müssen darüber Bescheid wissen, auf welche Anzeichen wir achten können und wohin wir uns wenden können, wenn wir medizinische oder psychosoziale Anliegen haben.

Kurzzeitnachsorge und Langzeitnachsorge – Was ist was?

In Österreich erfolgt bis zum 18. Lebensjahr der Survivors bzw. bis zu 10 Jahre nach Therapieende die sogenannte „Kurzzeitnachsorge“ an den Nachsorgeambulanzen der kinderonkologischen Behandlungszentren. Sie dient dazu, Rezidive und auftretende Spätfolgen frühestmöglich zu erkennen und in Folge behandeln zu können.
Da viele Survivors jedoch auch nach Ende der Kurzzeitnachsorge mit körperlichen oder psychosozialen Spätfolgen ihrer früheren Krebserkrankung konfrontiert sind, kommt der sogenannten „Langzeitnachsorge“ im Sinne der Gesundheitsvorsorge eine ebenso wichtige Bedeutung zu: Sie dient dazu, einerseits vorhandene Spätfolgen im Auge zu behalten und andererseits neu auftretende Spätfolgen frühzeitig zu erkennen und in Folge zu behandeln.
Für die Durchführung der Langzeitnachsorge gibt es derzeit an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz die „Erwachsenensprechstunde“. Im Rahmen dieser Erwachsenensprechstunde werden alle für die Langzeitnachsorge nötigen Untersuchungen koordiniert und die Durchführung veranlasst.